April 2003
Oberkulm AG, Langenthal BE, Moosseedorf BE, Solothurn, Wittinsburg BL 1. April 2003 An mehreren Orten in den Kantonen Aargau, Bern, Baselland und Solothurn stecken Unbekannte ein Flugblatt der Nationalen Ausserparlamentarischen Opposition (NAPO) in Briefkästen. Das Flugblatt behauptet unter anderem, die Schweiz sei "so gefährdet ist wie noch nie, weil die biologische und kulturelle Existenz des Volkes auf dem Spiel" stehe. Auch "anderen europäischen Völkern" gehe es ähnlich, und deswegen betrachte sich die Napo "als Teil einer grösseren gesamteuropäischen Bewegung". Domdidier FR, 2. April 2003 Unbekannte malen zwei Hakenkreuze an das Oberstufenzentrum. Der Schuldirektor erstattet Anzeige. Luzern, 4. April 2003 Wie in den vergangenen Jahren bieten an der Waffensammler-Börse mehrere Stände einschlägige Nazi-Devotionalien an. Zwar verbietet das Messereglement unter anderem das Ausstellen sämtlicher Gegenstände nationalsozialistischer und faschistischer Parteien und Bewegungen, doch ist - wie bereits in den vorangehenden Jahren - der Messeorganisator Hans Biland nicht gewillt, dieses auch durchzusetzen. Lausanne, 5. April 2003 Die Delegierten der SVP treffen sich zur Parolenfassung über die Armee 21. Die Berner Tageszeitung "Der Bund" berichtet: "Stimmung bereits im überfüllten Bus am Lausanner Bahnhof. Als ein asiatischer Mitbürger zusteigt, fragt ein SVP-Delegierter: 'Hätt er ächt es Billet?'" Frauenfeld TG, 26. April 2003 Nach einen Ska-Konzert im Kulturzentrum "Eisenwerk" werden auf dem Weg zum Bahnhof zwei Konzertbesucher, einer 15-, der andere 17jährig, von vorerst unbekannten Tätern niedergeschlagen und schwer verletzt. Der 17jährig erleidet unter anderem einen Gedächtnisverlust, der 15jährige fällt später für mehrere Tage ins Koma und ist auch noch Wochen später halbseitig gelähmt. Die Kantonspolizei Thurgau informiert die Öffentlichkeit vorerst nicht. Rund sechs Wochen später verhaftet die Kantonspolizei mehrere junge Rechtsextremisten, die zwischen 18 und 23 Jahre alt sind und aus den Kantonen Aargau und Zürich stammen. Ein Teil der Verhafteten, so die Kantonspolizei, sei geständig, und die Opfer "zufällig" ausgewählt worden. Das heisst sie entsprachen dem rechtsextremistischen Feindbild. In der Untersuchungshaft begeht ein Verdächtiger, ein 19jähriger aus dem Kanton Zürich, Selbstmord. Und die Boulevardzeitung "Blick" meldet, dass mehrere der Verhafteten dem "Weinländer Sturm" angehörten, auch jener 19jährige, der sich das Leben genommen und einen Abschiedsbrief hinterlassen habe. Lausanne, 28. April 2003 Unbekannte sprayen antisemitische Slogans an die Synagoge. Bereits zwei Monaten voher hatten Unbekannte Fenster eingeschlagen und Hakenkreuze in die Eingangstüre gekritzt. Pierre Ezri, Präsident der Jüdischen Gemeinde, erklärt gegenüber "Le Temps": "In den vergangenen 18 Monaten wurden zwei Personen, die die Kipa trugen, angegriffen. Wir haben jedes Mal Klage eingereicht. Es ist ein latenter Antisemitismus, der sich wieder bemerkbar macht."