Januar 2003
Luzern, 9. Januar 2003 In der "Neuen Luzerner Zeitung" erscheint ein israelkritischer Leserbrief, in dem unter anderem steht: "Die Juden haben vergessen, wie es ihnen im Zweiten Weltkrieg ergangen ist." Und auch: "Ich kann nicht verstehen, warum die Amerikaner den Juden Land gegeben haben für einen jüdischen Staat ..." Auch enthielt der Leserbrief den Aufruf: ".. und es sollte auch kein Handel mehr mit den Juden gemacht werden". Das Zentrum gegen Antisemitismus und Verleumdung erhebt Klage beim Presserat. Ende Mai rügt dieser die Luzerner Tageszeitung: "Die Grenze zwischen zulässiger Kritik am Staat Israel und am Handeln der dafür Verantwortlichen wird überschritten, wenn diese aufgrund der undifferenzierten Vermengung der Temini "Israel, israelisch usw." und "Juden, jüdisch usw." auf die Gesamtheit der Angehörigen jüdischen Glaubens ausgedehnt wird. Berg TG, 10 Januar 2003 Mehrere Skinheads greifen einen 22jährigen Mazedonier an, der sich in seinem Wagen zurückzieht. Als die Skins den Mazedonier weiter bedrohen, versucht dieser zu flüchten. Bei der Wegfahrt schlägt einer der Angreifer die Frontscheibe ein. Die Polizei hält zwei Täter an, einen 19- und einen 30-jährigen. Vier weitere Männer werden ebenfalls ins Verfahren einbezogen. Laufen BL, 18. Januar 2003 Kurz vor ein Uhr nachts randalieren vier junge Männer vor dem Durchgangszentrum für Asylbewerber. Sie beschädigen die Eingangstüre und schlagen zwei Scheiben ein. Der diensthabende Betreuer avisiert die Polizei. Wenige Tage später ermittelt die Polizei vier Täter im Alter zwischen 15 und 19 Jahren, diese hätten den Angriff aus ausländerfeindlichen Motiven begangen. Bei einem Täter findet die Polizei einschlägiges Material und untersucht, inwieweit es sich um verbotenes Material handelt. Schwyz, 19. Januar 2003 Mehrere Rechtsextremisten greifen gegen fünf Uhr morgens das Kulturzentrum Himmel an, bewerfen es mit Steinen, schlagen mehrere Fensterscheiben ein und versuchen ein Fenster aufzubrechen. Anwesende Vereinsmitglieder beobachten vier Rechtsextremisten, die mit einem weissen Kleinwagen flüchten. Zürich, 22. Januar 2003 Das Regionaljournal Zürich berichtet, dass ein (einstiger?) Rechtsextremist heute als Zürcher Stadtpolizist arbeitet. Der Kommandant der Stadtpolizei sei bei der Einstellung des Mannes über dessen Vergangenheit informiert geworden. Er verteidigt die Beschäftigung des ehemaligen Rechtsradikalen mit dem Hinweis darauf, dass der Stadtpolizist damals seiner ultrarechten Gesinnung abgeschworen habe und ein tadelloses Leumundszeugnis vorweisen konnte. Ein Foto von der 'Blocher'-Demo (23.9.1995) zeigt den heutigen 26jährigen Polizisten M. M. allerdings als Steinewerfer gegen linke GegendemonstrantInnen. In Verhören hatten damals mehrere Skinheads berichtet, dass sie von der Polizei zu den Steinewürfen ermutigt worden seien. Bettwil AG, 25. Januar 2003 In der Nacht werfen Unbekannte einen Stein in ein Fenster der Asylbewerber-Unterkunft und demolieren die Satellitenschüssel für die Fernsehanlage. Bereits einige Wochen vorher bemalten Unbekannte eine Hauswand der Unterkunft mit einem Hakenkreuz. Der Gemeinderat verurteilt die Attacke. Luzern, 27. Januar 2003 Während einer Grossratsdebatte behauptet der SVP-Vertreter Gerhard Klein, der Islam wolle die Welt erobern und es könne nicht zwischen "toleranten und fundamentalen Muslimen" unterschieden werden. Klein hatte im Parlament eine Anfrage über "Religionsunterricht im islamischen Glauben" eingereicht und bereits dort unterstellt, dass "der Islam ein ganz anderes Weltbild (Heiliger Krieg) vermittelt als das der Christen".