Februar 2003
Roveredo GR, 1. Februar 2003 Die "Skins Bellinzona" veranstalten ein Konzert, an dem drei Gruppen auftreten, aus Deutschland "Reichswehr", aus der Schweiz "Dissens" und aus Italien "Malnatt". Gemäss einen Bericht eines "Reichswehr"-Mitgliedes sind rund 150 ZuschauerInnen anwesend. Die Bühne ist unter anderem mit Fahnen der "Schweizer Hammerskinheads" und der "Skins Bellinzona" geschmückt. Rothenthurm SZ, 9. Februar 2003 Die Stimmenden lehnen zwei von drei Einbürgerungsgesuchen von EinwohnerInnen türkischer Herkunft ab. Die Gesuche stammen alle von der gleichen Familie. Altendorf SZ, 9. Februar 2003 Die Stimmenden lehnen fünf von sechs Einbürgerungsgesuche ab. Die Abgewiesenen sind mazedonischer, jugoslawischer oder kroatischer Herkunft. Der einzige Eingebürgerte ist mazedonischer Herkunft. Gersau SZ, 9. Februar 2003 Die Stimmenden lehnen drei von vier Einbürgerungsgesuche ab. Die Menschen, denen die politischen Rechte vorenthalten werden, sind bosnisch-herzogowinischer Herkunft. Die eingebürgerte Familie ist mazedonischer Herkunft. Wangen SZ, 9. Februar 2003 Die Stimmenden lehnen alle Einbürgerungsgesuche ab. Schübelbach SZ, 9. Februar 2003 Die Stimmenden lehnen alle drei Einbürgerungsgesuche von EinwohnerInnen jugoslawischer Herkunft ab. Tuggen SZ, 9. Februar 2003 Die Stimmenden lehnen fünf von sechs Einbürgerungsgesuchen ab, unter den Abgewiesenen sind zwei Familien italienischer Herkunft und drei Gesuche von EinwohnerInenn jugoslawischer Herkunft. Nur das Gesuch einer Familie jugoslawischer Herkunft wird gutgeheissen Küssnacht SZ, 9. Februar 2003 Die Stimmenden lehnen neun von zehn Einbürgerungsgesuchen ab. Jene EinwohnerInnen, denen die politischen Rechte vorenthalten werden, sind bosnisch-herzogwinischer oder jugoslawischer Herkunft. Die eingebürgerte Familie stammt aus der Slowakei. Arth SZ, 9. Februar 2003 Die Stimmenden lehnen an der Urne alle vier Einbürgerungsgesuche von EinwohnerInnen türkischer, bosnisch-herzogwinischer und kosovarischer Herkunft ab. Vugelles-La Mothe VD, 12. Februar 2003 Die Waadtländer Kantonsbehörden wollen in dem kleinen Weiler (49 EinwohnerInnen) in einem grossen leerstehenden Haus insgesamt 60 Asylbewerber unterbringen. Daraufhin tritt der Gemeinderat geschlossen zurück. Alle EinwohnerInnen verlassen geschlossen eine Informationsveranstaltung des zuständigen Regierungsrates und versammeln sich zu einer Protestdemonstration. Ein Anwohner zündet ein Kreuz an, im Stil des Ku Klux Klan. Im Internet-Forum der Tageszeitung "24heures" veröffentlichen mehrere Schreiber rassistische Zuschriften, bis hin zu Mordaufrufen. Luzern, 21. Februar 2003 Die SVP des Kantons Luzern lässt in mehreren Zeitungen ein Inserat erscheinen, das einen Mann zeigt, der unter eine Schweizer Fahne kriecht, daneben steht der Text: "Schluss mit der Unterwanderung unserer Kultur und Tradition. Die abendländische Kultur auf der Basis des Christentums hat sich bewährt". Die SP des Kantons Luzern protestiert in einem Comminiqué gegen die "diffamierende Bildbotschaft". Und weiter: "Die darin enthaltene pauschale Verunglimpfung aller Muslime in der Schweiz ist schlicht inakzeptabel." Die SP reicht eine Strafanzeige ein wegen Widerhandlung gegen die Rassismus-Strafnorm. Anfang September 2003 stellt das Amtsstatthalteramt Luzern-Stadt die Untersuchung ein, das Inserat sei weder diskriminierend noch verletze es die Menschenwürde. Laufen BL, 22. Februar 2003 In der Fasnachtszeitung SOSO erscheint ein Text, der sich diffamierend gegen die Bewohner einer örtlichen Asylbewerberunterkunft äussert und den meist aus Schwarzafrika stammenden Bewohnern Ladendiebstähle unterstellt. Und in einem fingierten Inserat, das einen schwarzhäutigen Tänzer mit Bambusrock, Maske und Speer zeigt, steht der Text: "Günstig abzugeben/ frischer Asylant/ Herkunft: Aus irgend einem Land, Gebüsch, Tschungel, usw./ Sprache: Alles nur kein Deutsch/ Alter: Weiss es selber nicht .../ Stärke: Geht selbständig täglich ohne Geld einkaufen und bringt alles nach Hause/ Haben wir Ihr Interesse geweckt, dann melden Sie sich im DZ Laufen". Eine SP-Gemeindepolitikerin erstattet Strafanzeige gegen die beiden Redaktoren wegen Widerhandlung gegen die Rassismus-Strafnorm. Mehrere Mitglieder des Gemeinderates, darunter auch der Stadtpräsiden Urs Steiner, verteidigen jedoch die Verantwortlichen der Fasnachtszeitung. Steiner beispielsweise behauptet, die Anzeige sei "peinlich, lächerlich und läppisch". Auch unterstellt er der Anzeigenerstatterin neurotische Züge. Das Statthalteramt verurteilt die beiden Fasnachtszeitungs-Verantwortlichen wegen Widerhandlung gegen die Rassismus-Strafnorm zu einer Busse von 200 Franken. Die beiden Männer legen sofort Rekurs ein. Ende September 2003 bestätigt das Strafgericht Basel-Land den Schuldspruch und verurteilt die beiden Angeklagten zu einer Busse von 400 Franken. Diese appelieren umgehend. Bulle FR, 28. Februar 2003 Sechs Neuenburger Skinheads zwischen 19 und 28 Jahren kleben Zettel mit dem "Touche pas à mon drapeau" (Hände weg von meiner Fahne) an Mauern und Fenster des Schulhauses. Sie reagieren damit auf ein von den Schulbehörden verhängtes Verbot, nationalistische Zeichen auf T-Shirts zu tragen. Die Skinheads werden beobachtet und von der Polizei angehalten. Sie müssen ihre Zettel wieder einsammeln und den Ort wieder sauber machen.