März 2003
Laufen BL, 5. März 2003 Anlässlich der Fasnacht skandieren Jugendliche, darunter Skinheads, rassistische Parolen. Auch beschimpfen sie Menschen aus verschiedenen Ländern des ehemaligen Jugoslawien. Später kommt es zu einer Massenschlägerei zwischen Jugendlichen. Gemäss Polizeiangaben bleibt der genaue Verlauf der Auseinandersetzung vorerst unklar. Meilen ZH, 8. März 2003 In der Umgebung des Bahnhofes liegen rosarote Zettel mit der Aufschrift "NIGGER go Home/NIGGER go Home". Gemäss Beobachtungen der "Zürichsee-Zeitung" geschieht dies nicht zum ersten Mal. Basel, 10. März 2003 An der Fasnacht thematisiert die Clique "Alte Stainlemer" zum Sujet "Draumhochzyt" eine erträumte Hochzeit mit den Partnern Ariel Scharon und Jassir Arafat und schreibt auf der Laterne unter anderem: "Isrealis schächten nicht nur Rinder, sondern auch palästinensische Kinder". Nach der Fasnacht kritisieren verschiedene Personen und Organisatoren die Laternensprüche. Die Clique entschuldigt sich nach einigen Tagen, allerdings mit Relativierungen, beispielsweise dem Hinweis auf "einige wenige, aus dem Zusammenhang gerissene Verse und Darstellungen". Montagny-la-Ville FR, 14. März 2003 Gegen zehn Uhr nachts skandieren mehrere Jugendliche, bewaffnet mit Eisenstangen und Ketten, vor einem Wohnhaus zweier kosovarischer Familien. Sie skandieren rassistische Parolen und malen zwei Hakenkreuze auf den Briefkasten und die Drohung "Tod den Albanern" ("Mort aux Albanais"). Nach einer Strafanzeige identifiziert die Polizei sechs Jugendliche als Täter. Diese sind zwischen 15 und 19 Jahre alt. Bei Hausdurchsuchungen finden die Beamten nazistische Literatur, Waffen (Morgartensterne, Ketten, Messer) und zwei Hakenkreuz-Armbänder. Die Männer behaupten, sie gehörten keiner rechtsextremen Organisation an. Erst zweieinhalb Wochen nach der Tat veröffentlicht die Kantonspolizei eine Medienmitteilung, allerdings ohne genaue Ortsangabe. Solothurn, Mitte März 2003 In der Region Solothurn, inbesonders in Solothurn, Langendorf und Zuchwil, stecken Unbekannte Flugblätter der Napo (Nationale Ausserparlamentarische Opposition) in Briefkästen und unter Autoscheibenwischern. Das Flugblatt propagiert den Kampf gegen Kinderschänder, wendet sich gegen die Cannabis-Legalisierung und gleichgeschlechtliche Ehen und für den "Kampf um die Meinungsäusserungsfreiheit auch für nationale Anliegen", im Klartext also für die Abschaffung der Rassismus-Strafnorm. Regensdorf ZH, 17. März 2003 Anders als in den Vorjahren wurden an der Bürgergemeindeversammlung sämtliche zwölf Einbürgerungsgesuche angenommen. Allerdings wurden - wie die NZZ berichtet - bei zwei Gesuchen "private, unter der Gürtellinie anzusiedelnde Peinlichkeiten" vorgetragen. Und beim Hinausgehen habe ein Versammlungsteilnehmer zu seinem Begleiter gesagt: "Wenn das so weitergeht mit den Einbürgerungen, werden die Schweizer bald in der Minderheit sein." Egerkingen SO, 20. März 2003 Rund 50 Rechtsextremisten demonstrieren in und vor der McDonald's-Filiale gegen den US-britischen Angriffskrieg gegen den Irak. Zur Kundgebung aufgerufen hatte die NAPO, die Nationale Ausserparlamentarische Opposition. Als Redner tritt der Holocaust-Leugner Bernhard Schaub auf, der zuerst im Restaurant die Gäste informieren will, dass sie mit ihrem McDonald's-Besuche nicht nur ihrer Gesundheit schaden, sondern auch den amerikanischen Imperialismus unterstützen würden. "Die zahlreichen Gäste im McDonalds reagierten auf diese Ansprache eher verwirrt", berichtet der rechtsextreme Mediendienst "Freie Stimme". Daraufhin stellten sich die Demonstranten mit Fackeln und Schweizerfahnen vor das Gebäude, wo Schaub nochmals eine Rede hielt. Zofingen AG, 22. März 2003 Wohl über hundert Rechtsextremisten beteiligen sich an einer nicht bewilligten Demonstration gegen den US-britischen Angriffskrieg gegen den Irak. Gemäss Angaben der PNOS sei die Kundgebung von der NAPO (Nationale Ausserparlamentarische Opposition) organisiert worden. Die TeilnehmerInnen tragen viele Fahnen (langschenklige Schweizerflagge) und Transparente mit sich, darunter auch "USreal Kriegstreiber". Bernhard Schaub hält eine kurze Ansprache. Gemäss der PNOS-Site spricht er "über die schwarzen Machenschaften der USA", wie auch über "die strategische Freundschaft der Islamisten und der Nationalisten". Tage später erklärt der Stadtrat, er dulde keine unbewilligten Demonstrationen und habe deshalb ein Strafverfahren gegen die Verantwortlichen eingeleitet. Er bedauere im Übrigen, dass das Mittel von Kundgebungen gegen den Krieg im Irak für politische Zwecke missbraucht werde. Die Medienmitteilung des Stadtrates erwähnt allerdings nicht gegen welche Straftatsbestände die Rechtsextremisten verstossen haben sollen. Petit-Saconnex GE, 23. März 2003 Anlässlich einer traditionellen Feier in der Moschee wird deren Sprecher Hafid Ouardiri von einem Reporter des Westschweizers Radio interviewt. Ouardiri bestägt auch nach Nachfrage, dass "Bush und Tony Blair vom internationalen Judentum unterwandert" seien. ("Bush et Tony Blair sont noyautés par le sionisme international.") Acor SOS Racisme bedauert in einer Medienmitteilung diesen "Rückgriff auf die Theorie der Judenverschwörung" ("recours à la théorie du complot juif"). Muhen AG, 30. März 2003 Im Restaurant "Bären" treffen sich "eine Handvoll Mitglieder der Partei National Orientierter Schweizer PNOS" (Aargauer Zeitung) oder "ca. 40 Personen, die meisten in Bomberjacken und Springerstiefel gekleidet" (Beobachtung Aktion Kinder des Holocaust) zu einer Versammlung. Gemäss der Ankündigung der PNOS-Site diente die Versammlung der "Vorstellung PNOS Stützpunkt Aarau". Die Partei will sich allenfalls auch im Kanton Aargau an den eidgenössischen Wahlen beteiligen.